Rückblick auf das Projekt „sichtbar werden“

„Sichtbar werden“ so lautet das Motto eines Pilotprojekts mehrere Kooperationspartner, das im Herbst 2017 startete.

Im Mittelpunkt stand dabei, die Zusammenarbeit zwischen Museen und Bildungseinrichtungen in Bezug auf die kulturelle Teilhabe von Schüler/innen mit Hörbehinderung zu erproben. Der Themenschwerpunkt war das Bauhaus aus Anlass des Jubiläumsjahres „100 Jahre Bauhaus“. Das Projekt wurde barrierefrei gestaltet und Barrierefreiheit war selbst Gegenstand des Projekts.

Die Kooperationspartner waren:

  • Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
  • Staatsgalerie Stuttgart
  • drei Bildungs- und Beratungszentren mit Förderschwerpunkt Hören: Lindenparkschule Heilbronn, St. Josef Schwäbisch Gmünd, Immenhoferschule Stuttgart
  • Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung, Abteilung Sonderpädagogik
  • Berufsverband Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen, Landesverband Baden-Württemberg
  • Landesverband der Gehörlosen Baden-Württemberg

Für den Landesverband der Gehörlosen engagierte sich der Bildungsbeauftragte Markus Fertig.

Die Idee des Projekts bestand darin, dass die Schüler/innen der Bildungs- und Beratungszentren sowohl die Rolle der Besucher/innen von Kultureinrichtungen einnehmen als auch selbst „Kulturschaffende“ zu sein. So bestand für die Kinder und Jugendlichen die Chance, sich selbst als Teil von Kultur zu erleben.

Die Schüler/innen erhielten in Workshops in der Staatsgalerie Hilfestellung zur Betrachtung von Kunstwerken und Anleitung bei der eigenen künstlerischen Betätigung. Für fast alle Schüler/innen war der Besuch der Staatsgalerie der erste Museumsbesuch überhaupt. Mit Hilfe verschiedener museumspädagogischer Methoden wurde den Schüler/innen der verschiedenen Altersstufen ein erster Zugang zur Kunst vermittelt. Neben der Staatsgalerie wurde auch das Weissenhofmuseum und die Weissenhofsiedlung besucht.

  

In der praktischen Phase entstanden über Monate vielfältige Kunstwerke, Präsentationen und Videos. In der Lindenparkschule schufen die Schüler/innen beispielsweise mehrere bewegliche Kunstobjekte. Jugendliche aus der Immenhoferschule brachten ein modernes „Ballett“, angeregt vom „Triadischen Ballett“ von Oskar Schlemmer auf die Bühne. In der Schule St. Josef schließlich wurde mit Lichtobjekten, Mobiles und Textilien experimentiert.

Am 10. Mai 2019 wurden die Projektergebnisse im Treffpunkt Baden-Württemberg in Anwesenheit der Kultusminsterin Dr. Susanne Eisenmann (CDU) auf der Bundesgartenschau in Heilbronn präsentiert. Markus Fertig, Beauftragter für Bildung beim Landesverband der Gehörlosen, lobte neben den tollen Ergebnissen des Projekts besonders die Zusammenarbeit der Kooperationspartner und die Kommunikation auf Augenhöhe. Denn häufig werde über die Köpfe der Selbstbetroffenen hinweg entschieden. Er nutzte die Gelegenheit und brachte dem hörenden Publikum die Gebärde AUF AUGENHÖHE bei. Beim anschließenden Austausch war diese Gebärde dann des Öfteren zu sehen.

Hier können Sie ein Video von einem Kunstobjekt sehen:
SquareVideo.MOV (9,7 MiB)

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